Unsere Forschungsschwerpunkte
Am Institut Verkehr und Raum beschäftigen wir uns mit einem breiten Spektrum an Themen aus der Mobilitäts- und Verkehrsforschung. Derzeit gliedert sich unsere Arbeit in drei wesentliche Kompetenzfelder:
- (1) Nachhaltige Mobilität und Raumentwicklung
- (2) Intelligente Verkehrssysteme
- (3) Transformation und Gestaltung von Verkehrssystemen
Nachhaltige Mobilität und Raumentwicklung
Der Schwerpunkt Nachhaltige Mobilität und Raumentwicklung befasst sich mit der wechselseitigen Beziehung von Raumstruktur, Verkehr und Mobilität. Das Institut Verkehr und Raum nimmt dabei zwei Perspektiven ein: Einerseits entwickeln wir für die Planungspraxis Lösungen zur Gestaltung nachhaltiger Mobilität, schaffen Grundlagen zur Beurteilung von Verkehrssystemen und prognostizieren die Verkehrsentwicklung. Aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive gehen wir andererseits auf Mobilität in ihrer Bedeutung im Alltag der Menschen und für die Gesellschaft ein, wir betrachten Veränderungsprozesse und schätzen deren Folgen ab.
Auf europäischer Ebene arbeitet das Institut vor allem an der Analyse und Bewertung von Verkehrsinfrastrukturen, an der Erarbeitung umweltgerechter, inklusiver und intelligenter Verkehrskonzepte sowie an der Verbesserung der regionalen Erreichbarkeit und der Teilhabe aller Menschen. Hierbei handelt es sich sowohl um großräumig-transnationale als auch um kleinräumig-grenzüberschreitende Projekte.
Auf regionaler und lokaler Ebene widmen wir uns der konkreten Gestaltung nachhaltiger Mobilität. Wir befassen uns mit Fragen zur Finanzierung und Organisation des klassischen, öffentlichen Verkehrs ebenso wie zur Entwicklung und Einführung alternativer Mobilitätsangebote. Die Bandbreite reicht dabei von Konzepten der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen über die Neustrukturierung und intelligente Vernetzung von ÖPNV-Angeboten bis hin zur Förderung von Lastenrädern in der Stadt.
In Hinblick auf die Beziehung von Raumstruktur, Verkehr und Mobilität berät und forscht das Institut Verkehr und Raum in verschiedenen Themenfeldern:
- Raumstrukturentwicklungen und räumliche Disparitäten,
- Infrastrukturbewertungen und Folgenabschätzungen,
- Modellbasierte Erreichbarkeitsanalysen und Verkehrs-/Transportpotentiale,
- Nachhaltige, intelligente und inklusive Verkehrskonzepte,
- Einflussgrößen des Mobilitätsverhaltens.
Laufende Forschungsprojekte
Intelligente Verkehrssysteme
Der Schwerpunkt hat sich zum Ziel gesetzt, mit Hilfe technischer Systeme die Sicherheit und den Verkehrsablauf an Knotenpunkten, auf der Strecke und in Sondersituationen, wie bspw. Baustellen zu optimieren. Hierzu werden zielgerichtete Maßnahmen auf Basis zuvor erfasster und verarbeiteter Daten abgeleitet und umgesetzt. Der Fokus der Arbeiten des thematischen Schwerpunkts liegt auf der infrastrukturseitigen Unterstützung des automatisierten Fahrens im motorisierten Individual- und im öffentlichen Verkehr sowie der Verbesserung der Rahmenbedingungen für ungeschützte Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen. Die Aufgaben gehen dabei von der Erfassung, Fusion und (KI-basierten) Interpretation von Daten über die Entwicklung von Maßnahmen bis hin zur Kommunikation von Nachrichten zwischen Infrastruktur und Fahrzeug im V2X-Umfeld. Auch Nachhaltigkeitsaspekte spielen bei der Erarbeitung dieser Lösungen eine wichtige Rolle.
Das Institut befasst sich dabei mit vielen verschiedenen Themenfeldern. Sie erstrecken sich von Anforderungsanalysen auf Basis von Stakeholderdialogen über die Entwicklung technischer Systeme bis zur gezielten Evaluation von Lösungen. Dabei schwingt die Befähigung öffentlicher Verkehrsverwaltungen zum Betrieb innovativer technischer Systeme im Hintergrund immer mit.
Das technische und ökonomische-Know how wird dabei durch ein internationales und interdisziplinäres Team von Mitarbeitenden aus verschiedenen Ingenieursdisziplinen (Verkehrs- und Raumplanung, Verkehrstechnik, Informatik, Fahrzeugtechnik und Wirtschaftsingenieurwesen) abgebildet.
Das Institut Verkehr und Raum erforscht die Intelligenten Verkehrssysteme der Zukunft konkret in folgenden Themenfeldern:
- Verkehrsdatenerfassung mittels verschiedener Sensorik und Datenfusion,
- KI-basierte Objekterkennung,
- Schutz von ungeschützten Verkehrsteilnehmer*innen ("Vulnerable Road User"),
- Mikroskopische Verkehrssimulation,
- Prognose von Lkw-Parkständen,
- Anwendungsorientierte Entwicklung von V2X-Applikationen,
- Technische Unterstützung der Barrierefreiheit,
- Evaluation von C-ITS-Anwendungen und
- Einführungs- und Betriebskonzepte (Rollenmodelle und Prozesse) für neuartige Technologien.
Transformation und Gestaltung von Verkehrssystemen
Der neu geschaffene Forschungsschwerpunkt Transformation und Gestaltung von Verkehrssystemen widmet sich der Analyse und Begleitung von Transformations- und Weiterentwicklungsprozessen leistungsfähiger, motorisierter Verkehrssysteme auf Schiene und Straße. Im Mittelpunkt steht die Anwendung systemtechnischer und verkehrswissenschaftlicher Methoden auf die Neu- und Weiterentwicklung von Verkehrssystemen, die sich insbesondere aus den technologischen Makrotrends Elektrifizierung und Digitalisierung ergeben. Die thematische Spannbreite erstreckt sich dabei von der Analyse der Änderungen an den Verkehrsmitteln und Infrastrukturen beispielsweise durch die Elektrifizierung von Fahrzeugantrieben über die Identifizierung und Bewertung von Wachstumschancen und -hürden im Schienenverkehr bis hin zur Identifizierung der Synergiepotenzialen z. B. durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen. Dabei werden regelmäßig die systemtechnischen Erkenntnisse mit den Anforderungen und Erwartungen der Akteure, Stakeholder sowie Nutzer und Nutzerinnen gespiegelt, die diese Transformationsprozesse tragen und gestalten. Zusätzlich werden aktiv interdisziplinäre Kooperationen und Schnittmengen mit den anderen Forschungsschwerpunkten sowie externen Forschungspartnern aus Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft gesucht.
Methoden und Themen im Forschungsschwerpunkt:
- Systems Engineering im motorisierten Landverkehr auf Straße und Schiene sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr
- Prozess-, System- und Interaktionsanalysen
- Nutzung und Weiterentwicklung von Verkehrsmodellen
- Schnittstellenmanagement (technisch und kommunikativ)
- Wirkungsgrad-, Wirksamkeits- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
- Konzeption und Durchführung von Stakeholder- und Akteursdialogen
- Anwendung von Methoden des Innovationsmanagements
- Erarbeitung von Roadmaps zur Identifizierung von Standardisierungsbedarfen, Begleitung und aktive Mitwirkung bei deren Umsetzung
- Qualifikationsmanagement im Hinblick auf neue Technologien