NeMo_Land
Implementierung des Modellprojektes „Neue Mobilitätssysteme und Elektromobilität in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland“
Hintergrund
Der demografische und gesellschaftliche Wandel sowie die fortschreitende Säkularisierung geht an den Kirchen im ländlichen Thüringen nicht vorbei, eine Folge zeigt sich in stetig größer werdenden Einzugsgebieten einzelner Pfarrstellen. Für die Gemeindeglieder gehört hingegen eine unmittelbare, pastorale Präsenz oft zum Alltagsleben im Dorf. Das bedeutet, dass Pfarrerinnen und Seelsorger immer häufiger und immer länger werdende Wege zurücklegen. Daraus erwachsen Mobilitätsanforderungen, die einen eigenen Pkw erfordern.
Die Mobilitätsanforderungen, die sich aus der Leitung von Gottesdiensten, der seelsorglichen Betreuung und aus den Aufgaben einer Kirchengemeinde ergeben, sind eine Facette im Komplex der Problematik zur Mobilität im ländlichen Raum und Anlass einer Studie: Unter dem Titel „Neue Mobilitätssysteme und Elektromobilität in Thüringer Kirchenkreisen“ (NeMo I) hat das Institut Verkehr und Raum in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und unter Förderung des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz ein konkretes Umsetzungskonzept zur Einführung von Elektrofahrzeugen im kirchlichen Verkündigungsdienst entwickelt. Die Grundidee besteht in einer gemeinsamen Nutzung der Fahrzeuge – zur Sicherung der Grundlast einerseits als Dienstfahrzeuge der Kirche und andererseits außerhalb der Dienstzeiten als Carsharing-Angebot für einen erweiterten Nutzendenkreis.
Das Institut Verkehr und Raum ist den technischen und organisatorischen Anforderungen an das Betreibermodell nachgegangen, hat Fahrzeugmodelle vorgeschlagen und potentielle Standorte ermittelt. Zudem wurden die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Betrieb aufgezeigt und die Einsparung von Treibhausgasen abgeschätzt. Ein wesentliches Ergebnis des Projektes: Die Anforderungen der Pfarrerinnen, Seelsorger und anderen Angestellten der Kirche im Verkündigungsdienst an die dienstliche Mobilität sind außerhalb der Dienstzeiten grundsätzlich mit einem lokalen Carsharing-Konzept vereinbar.
NeMo II – die Implementierung des Modellprojektes „Neue Mobilitätssysteme und Elektromobilitätin der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland“ – schließt nun als Nachfolgeprojekt unmittelbar an und setzt die konzeptionellen Überlegungen an vier ausgewählten Standorten um.
Zielstellung
Das Institut Verkehr und Raum begleitet die Einführung und den Betrieb von Elektrofahrzeugen an vier Standorten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. In der ersten Phase wird ein Mobilitätsangebot umgesetzt, das die Funktion als alleiniges Dienstfahrzeug der Kirche ausdehnt und die Nutzung einem erweiterten Kreis ermöglicht. Damit können die Menschen in unmittelbarer Nähe der Standtorten auf ein alternatives und individuelles Mobilitätsangebot zurückgreifen. Dafür werden die vier Standorte Kirchspiel Schmölln, Brüderkirche Altenburg, Johanneskirche Saalfeld und Pfarramt Etzleben jeweils mit einem Elektrofahrzeug sowie entsprechender Ladeinfrastruktur ausgestattet.
Neben der Fahrzeugbeschaffung kümmert sich das Projekt um die Stromversorgung der Fahrzeuge mit erneuerbaren Energien. Dazu wird die Installation von PV-Anlagen mit entsprechenden Energiespeichern vor Ort geprüft und Fördermöglichkeiten aufgezeigt, so dass möglichst im Rahmen der Projektlaufzeit entsprechende Anlagen installiert werden können.
Aus den Erfahrungen, die in der konkreten Umsetzung gesammelt werden, leitet das IVR Handlungsempfehlungen für weitere Kirchgemeinden ab. Zudem soll die fachliche Begleitung einerseits die erfolgreiche Überführung des Projektes in den Regelbetrieb gewährleisten, andererseits aber auch die Ausweitung auf weitere Gemeinden der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands fördern.
Projektleitung
Projektmitarbeiter
- Dr. Mathias Wilde
- Christian Vollrath
Projektlaufzeit
März 2018 bis Dezember 2018
Fördermittelgeber
Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN)