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AMELIE 2 – Abrechnungssysteme und -methoden für elektrisch betriebene Lkw

Das Streben nach umweltverträglichen Fahrzeugantrieben hat im Bereich der Personenkraftwagen bereits einige Fortschritte erzielt, im Bereich des stetig wachsenden Güterverkehrs auf unseren Straßen werden aber noch immer sowohl technisch realisierbare als auch ökonomisch vorteilhafte Lösungen gesucht, um die Treibhausgas-Emissionen entscheidend zu reduzieren. Das Projekt AMELIE 2 beschäftigt sich mit einer der möglichen Optionen, dem Oberleitungs-Lkw.

Projekthintergrund:

Eine bewiesenermaßen realistische Möglichkeit, die bereits seit 2010 näher beleuchtet wird, ist der elektrische Antrieb von Lkw’s über eine Oberleitung, ähnlich wie sie bei der Bahn Anwendung findet. Dabei wird der umweltschonende Transport, wie sie im Moment der Schienengüterverkehr gewährleistet, mit der zeitlichen und räumlichen Flexibilität von Lkw-Transporten kombiniert.

Dabei muss die Oberleitung im Gegensatz zur Bahnanwendung nicht flächendeckend installiert werden, sondern dient – wo verfügbar – als unmittelbarer Stromlieferant für den Elektromotor und kann zusätzliche zum Laden der Batterien für die Weiterfahrt jenseits der Oberleitung verwendet werden. Soweit bereits erkennbar lässt sich diese Technologie außerdem hervorragend in Hybrid-Lkw’s und die aufkommenden Elektro-Lkw’s integrieren.

Die Siemens AG hat ein solches System entwickelt und „eHighway“ genannt. In diversen Vorgängerprojekten wurde bereits von verschiedenen Unternehmen und Instituten unter der Leitung von Siemens

  • die technische Machbarkeit des Systems „eHighway“ erwiesen
  • die wesentlichen sicherheitstechnischen Fragestellungen gelöst
  • Versuchsanlagen und Fahrzeugprototypen im realen Einsatz getestet
  • die ökonomische Wirtschaftlichkeit berechnet
  • die ökologische Nachhaltigkeit untersucht
  • sowie der rechtliche Rahmen geprüft,

um das Oberleitungssystem in die deutsche Infrastruktur der Straßenbewirtschaftung, der Energiebereitstellung und in den Anbieterwettbewerb einbinden zu können.

Auf dem Weg zur politischen Entscheidungsfindung und möglichen Implementierung des Oberleitungssystems in das deutsche Straßennetz werden diese Untersuchungen nun im Rahmen des Projektes AMELIE 2 weiter vorangetrieben und dafür arbeitet das Team des IVR unter der Leitung von Michael Lehmann (Professor für Eisenbahnwesen im internationalen Kontext) und die Kollegen Uwe Adler (Professor für Straßenfahrzeugtechnik) und Carsten Kühnel (Professor für Intelligente Verkehrssysteme) eng zusammen mit der projektleitenden Siemens Mobility GmbH und dem IKEM – Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e. V.

Ziele des Forschungsvorhabens:

Die Arbeit dreht sich in AMELIE2 unter anderem um die Erarbeitung eines Vorzugsszenarios für Finanzierungs- und Abrechnungsmodalitäten und eine Darstellung der Wirtschaftlichkeit des OL-Systems.

Auch die Standardisierung der Schnittstellen der Oberleitungstechnik zum Kraftfahrzeug, zum Straßenumfeld, zur Umwelt und zu den anderen Straßennutzern steht jetzt bereits im Fokus des Projektes AMELIE 2, um Lücken zu identifizieren und den zukünftigen Handlungsbedarf identifizieren zu können.

Dabei werden ebenfalls die Rahmenbedingungen in anderen europäischen Ländern ermittelt und notwendige Regulierungs- und Harmonisierungsmaßnahmen beleuchtet, um später auch einen grenzüberschreitenden Oberleitungsbetrieb ermöglichen zu können.

In einem weiteren Arbeitspaket geht es um mögliche Synergiepotenziale zu anderen Zukunftstrends des schweren Straßengüterverkehrs.

Angestrebtes Ergebnis:

Der Fokus der FH Erfurt erstreckt sich im Projektzeitraum vom November 2020 bis zum Oktober 2023 auf folgende 4 Hauptziele:

  • die Erarbeitung eines online-Wirtschaftlichkeitstool für den Oberleitungsbetrieb, um den potentiellen Nutzern des Systems eine Bewertungsgrundlage ihres finanziellen Aufwandes zu ermöglichen und die ökonomischen Vorteile der Oberleitungstechnik zu evaluieren.
  • die Erstellung einer Roadmap für die notwendige Standardisierung des Systems „Oberleitungs-Lkw“, um die Interoperabilität, Zuverlässigkeit und Sicherheit auf nationaler und europäischer Ebene vorzubereiten
  • die Initiierung einer Diskussionsplattform auf europäischer Ebene, um die Anforderungen an die Straßenausstattung als Basis für die Installation eines OL-Systems zu harmonisieren
  • und die Erstellung einer Konzeptstudie Zukunftsvision „Digitale & Elektrifizierte Straße“.

Projektmitarbeiter*innen

Projektlaufzeit

November 2020 bis Oktober 2023

Projektpartner

  • Siemens Mobility GmbH
  • IKEM - Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität - Recht, Ökonomie und Politik e.V.

Fördermittelgeber

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)